Diagnose

Die Diagnose ist etwas, das wir eigentlich schon haben, wenn wir sagen: Wir haben MS. Sie ist in den meisten Fällen ein Schock, der uns fassungslos macht. In dem Moment, in dem der Arzt das Ergebnis mitteilt, hat er erfolgreich seine diagnostische Arbeit beendet, während für uns ein neues Leben beginnt.

MS ist derzeit aus medizinischer Sicht unheilbar. Wenn das so ist, wieso kann mein Arzt wissen, dass ich MS habe, fragte ich mich anfangs. Immerhin ist nicht bekannt, wie sie genau funktioniert oder wie man sie bekommt. Diese Frage kann einen schon mal beschäftigen. Wir haben häufig Zweifel, zumal uns bei der Diagnosestellung gleich in Aussicht gestellt wird, dass es ja nicht schlimm werden muss. Was das heißt? Ich weiß es nicht!

Wir brauchen die Diagnose, damit wir benennen können, was wir haben. Das Ungewisse ist für die meisten Betroffenen schlimmer als die Diagnose MS.

Die Diagnose bedeutet für uns trotz des einschneidenden Anlasses etwas, das wir vielleicht erst Jahre später schätzen werden. Zugehörigkeit, Gemeinschaft. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Das ändert zwar nichts daran, dass MS eine sehr schwere neurologische Erkrankung ist, dennoch führt sie uns zusammen. Höchstwahrscheinlich würden wir den einen oder anderen nicht kennen ohne diese Diagnose. Die Krankheit ist das Übel, man hätte sie auch ohne Diagnose.

Nun zur Frage zurück: Wie entsteht eine Diagnose?

Die Diagnose ist das Ergebnis der Bewertung einzelner Symptome, Befunde und klinischer Untersuchungen. Also dem, was von einer sogenannten Differenzialdiagnose noch übrig bleibt. Bestimmte Symptome können auf viele Krankheiten hinweisen. Machen wir es kurz, die Mediziner schließen Stück für Stück Krankheiten aus und landen dann zum Schluss mit einer mehr oder weniger großen Wahrscheinlichkeit bei MS. Basta!

Welche Untersuchungen zur Diagnostik der MS herangezogen werden, ist ein eigener Punkt im Fachwörterbuch unter Diagnosekriterien.

Die sind freilich nur für diejenigen interessant, die noch keine Diagnose haben oder diejenigen, die einfach interessiert sind. Je mehr man weiß umso besser.

 

Tipps

Nicht die Diagnose ist das Übel, sondern die Krankheit, die wir sowieso haben.

Die Diagnose gibt uns Sicherheit.

Wir müssen nicht jedem sagen, was wir haben, aber wir können es endlich benennen.

Die Diagnose MS eröffnet uns Zugang zu Hilfen von Kassen und andren Trägern. Hier ist man ausnahmsweise mal bevorteilt mit MS.

 

An Frischbetroffene

Ihr mögt jetzt denken: Was schreibt der da? Ist der total bescheuert?

Es soll hier nichts beschönigt werden, das liegt uns völlig fern. Aber wir brauchen Taktiken, die uns davor bewahren, dass wir in Hoffnungslosigkeit und Depression verfallen. Gemeinschaft gibt Trost. Jeder Schritt in Richtung eines besseren Verständnisses unserer eigenen Person mit MS hilft uns.