Fatigue
Müdigkeit. Die Übersetzung mit „Müdigkeit“ wird diesem Symptom nicht gerecht. Es handelt sich hier nicht um die Art von Müdigkeit, die uns befällt, wenn wir überraschend auf eine Party gehen sollen, deren Teilnehmer so gar nicht für Enthusiasmus sorgen.
Allerdings tritt Fatigue genauso überraschend auf.
Wenn du einmal von diesem Symptom über einen längeren Zeitraum betroffen bist, kann kannst du dir vorstellen, warum Fatigue nicht selten zur Erwerbsunfähigkeit führt.
Stellen wir uns die täglich zur Verfügung stehende Energie wie das Trinkwasser in einem Wasserspeicher mit Zu- und steuerbarem Abfluss vor. Wenn wir durch den Abfluss, der größer als der Zufluss ist, immer volle Pulle Wasser entnehmen, ist der Speicher schnell leer.
Das bedeutet, dass wir unsere Kräfte einteilen und rechtzeitig pausieren müssen, wollen wir effektiv unsere Energiespeicher nutzen.
Bei Fatigue wird nicht nur der Abfluss durch uns gesteuert, sondern der Zufluss versiegt mitunter für eine unvorhersehbare Zeitspanne.
Es fühlt sich so an, als bekäme unser Speicher zusätzlich – völlig willkürlich im Laufe des Tages auch noch ein Leck. Dann geht uns manchmal die Energie blitzartig verloren und es besteht keine Chance, den Speicher wieder zu füllen.
Erschwerend kommt hinzu, dass das Ganze ohne Ankündigung passiert.
In der Arbeitswelt würde man jetzt mit dem großen Gerede um das Zeitmanagement beginnen. Es würden Pläne erstellt, um die Effektivität der Arbeitskraft zu steigern. Viele sind an ihrem Arbeitsplatz davon betroffen, dass in Planungsbüros andere ihre Effektivität steigern wollen, deren Bemühungen von der Beurteilung einer wiederum übergeordneten Ebene bestimmt werden.
Bei uns geht es nicht darum, die Leistung zu steigern, sondern uns so zu konditionieren, also an die Situation anzupassen, dass wir uns damit wohlfühlen. Wir dürfen uns nicht von den Einschätzungen anderer steuern lassen und abhängig machen.
„Ich ruhe mich doch nicht aus, wenn ich noch gar nicht müde bin!“, höre ich häufig Frischlinge sagen. Das macht dieses Symptom so unberechenbar. Es verlangt uns untypisches Verhalten ab. In einer Welt, die durch Arbeiten am Limit und Spaß, bis der Arzt kommt, bestimmt wird, können wir uns nicht einfach umstellen.
Hier liegt jedoch ein Schlüssel, mit Fatigue umzugehen und den Folgen entgegenzuwirken.
Fatigue entsteht durch die Erkrankung als eigenständiges Symptom oder/und als Begleiterscheinung anderer Symptome, die uns schwächen. Wie kaum ein anderes Symptom, können wir durch unser Verhalten und den Umgang mit uns selbst auf die Fatigue einwirken.
Tipps
Nicht jede Müdigkeit ist Fatigue
Ausruhen bevor der Speicher leer ist
Entspannungsmethoden, die zu dir passen, praktizieren
Stress vermeiden
Dein Neurologe sollte herausfinden, ob deine Müdigkeit Fatigue ist
Nur wenn du dir über dieses Symptom im Klaren bist, kannst du dein Leben darauf einstellen
Fatigue ist individuell. Vergleiche mit anderen helfen wenig