Kapitel 1.2 - Wie werden Sie RICHTIG körperlich schwerbehindert?

Wir haben bei unserem kleinen Ausflug in die Historie gesehen, dass es einen
zweckgebundenen Grund für Nachteilsausgleiche gab. Der Soldat, der für sein Vaterland
Nachteile wie fehlende Körperteile, seelische Versehrtheit, Verlust des Augenlichts usw. in
Kauf nehmen musste, wurde auch invalide, also unbrauchbar, weiter versorgt. Die Ursachen
sind klar. Es gibt einen guten Grund dafür. Der Soldat hat es sich für das Vaterland verdient
gemacht, dafür sollte er für erlittene Schäden eine materiellen Ausgleich erhalten.


Jemand, der sich diese Frage stellt: »Wie werde ich schwerbehindert?«, ist noch
nichtbehindert, auch wenn er sich sehr behindert fühlt. Bevor ich in das »Wie« einsteige,
möchte ich ein paar Worte zu dem »Warum« verlieren. Warum möchten Sie behindert bzw.
schwerbehindert werden?


Nun, es liegen jedem Einzelnen andere Nachteilsausgleiche am Herzen. Theaterbesuche in
nicht privaten Theatern mit 50 Prozent Preisermäßigung rechtfertigen nicht für jeden die
"Ausbildung zum Behinderten", zumal der Weg zur anerkannten Berhinderung von
Widerspruchs- und Sozialgerichtsverfahren gesäumt sein kann. Ist es das wert? Eine
berechtigte Frage, die auch die Sachbearbeiter bei ihrer Bewertung mit ins Kalkül ziehen. In
der Praxis heißt das meist: ABLEHNUNG!


Nichtbehinderte haben sich ein geschicktes Geflecht von Nachteilsausgleichen ausgedacht,
die in Anspruch zu nehmen viel Kondition, Geschick und die richtige Beratung
voraussetzen. Für alles braucht man eine schriftliche behördliche Genehmigung. Betrachten
wir die Mutter aller Ausweise, den Personalausweis, der den Nichtbehinderten zu einem
nichtbehinderten deutschen Staatsbürger macht. Der schwerbehinderte deutsche
Staatsbürger braucht noch einen weiteren Ausweis, der ihn mit speziellen Merkmalen
kennzeichnet.


Nun geht es ans Eingemachte. Sie sind jetzt für das Thema sensibilisiert, haben einen ganz
kleinen Einblick in das bekommen, was Ihnen bevorsteht, so dass wir uns mit dem Objekt
der Begierde beschäftigen können, dem Schwerbehindertenausweis.


Wir lernen,
sich behindert zu fühlen,
bringt gar nichts!