Läsionen

  1. Was ist das eigentlich?

Der „Lateiner“ weiß sofort, dass Läsion Verletzung, Schädigung bedeutet. Aber wer ist schon „Lateiner“? Und die meisten Begriffe stammen aus dem Altgriechischen, was das Ganze nicht eben leichter macht.

Es bedeutet also Verletzung. Das sagt nichts über die Stelle aus, an der eine Verletzung auftritt und noch weniger über die Auswirkungen der Verletzung. Sich beim Kartoffelschälen in den Finger zu schneiden, ist bekanntlich, sofern man keine Blutvergiftung bekommt, eine Bagatelle. Vielleicht an dieser Stelle noch der Hinweis, dass der Mediziner unter einer Verletzung, die von außen zugefügt wird, wie beim Kartoffelschälen beschrieben, nicht von einer Läsion spricht, sondern von einem Trauma.

Wenn ihr euch mal den Arm brecht, dürft ihr keine Panik bekommen, weil ihr angeblich ein Trauma habt. Denn die meisten Menschen glauben der Begriff beziehe sich nur darauf, »nicht alle Latten am Zaun«, also eine seelische Verletzung, zu haben.

 

  1. Wo befinden sich die Läsionen/Verletzungen im Gehirn?

Sie befinden sich leider an einer strategisch sehr wichtigen Stelle. Die Nervenwege in unserem Körper umfassen ein riesiges Netz von Einzelleitungen.

Um diese Wege zu überbrücken, haben wir kleine Verstärkungs- und Verteilungsstellen, die Synapsen. Wie Tentakeln stellen die Axone die Verbindung zu anderen Nervenzellen her, die so die weiten Entfernungen im Körper überbrücken.

Damit es keine Kurzschlüsse gibt, sind diese Teile mit Myelin ummantelt, unserer Isolationsmasse.

Da gibt es nun wie beim fehlgeschlagenen Kartoffelschälen Einschnitte. Leider können wir im Gehirn nicht einfach ein Pflaster draufkleben und alles ist wieder gut.

Diese Verletzungen der Myelinschicht – nennen wir es Kabelhülle –  sind unsere Läsionen.

Die Folgen dieser Läsionen können schwere Beeinträchtigungen sein,mitunter aber auch unbemerkt bleiben.

 

  1. Was fange ich mit den Läsionen auf dem Bild an?

Die Antwort ist, auch wenn Radiologen das nicht so sehen, wenig bis gar nichts. Weder die Menge noch die Größe der Läsionen geben Aufschluss über die Folgen der Verletzungen.

Diagnostisch sind sie allerdings sehr wichtig, da die Krankheitsaktivität aus ihnen abgeleitet werden kann.

 

  1. Tipps

Läsion ist nur ein nichtssagender Fachbegriff und sollte dich nicht erschrecken.

Nicht die Läsion ist für uns von Bedeutung, sondern unsere Wahrnehmung. Wir müssen uns immer wieder neu kennenlernen.

Was die Magnetresonanztomographie (MRT) uns zeigt, hat mit unseren Problemen im Alltag nichts zu tun!

Führe dir die deutschen Begriffe vor Augen und schon ist eine Läsion nicht mehr ganz so bedrohlich.