Logopädie

Die einen oder anderen Betroffenen fragen sich nun vielleicht, was Logopädie mit unserer Erkrankung zu tun hat. Die meisten von uns kennen Logopäden nur durch deren Arbeit mit Kindern, die Sprechstörungen haben. Der Bereich der Logopädie ist aber viel breiter aufgestellt. Sie beschäftigt sich auch mit Sprachstörungen/Dysarthrie, die durch neurologische Beeinträchtigungen oder Krankheiten ausgelöst werden. Von Schlaganfallpatienten kennt man unterschiedliche Störungen des Sprechens, wie z. B. Aphasie.

 

Nun zu uns, den MS-Betroffenen. Wir kommen häufig erstmals während einer stationären Reha-Maßnahme mit Logopäden in Kontakt. Gründe dafür können auffälliges Husten, das „Verschlucken“ von Silben oder eine verwaschene Sprache sein. Wir müssen uns nicht der Illusion hingeben, dass unser Neurologe von sich aus ein Problem erkennt, das uns frühzeitig in eine logopädische Praxis führt. Das liegt weniger daran, dass Neurologen es nicht können, ihren Job nicht beherrschen oder das Problem unterschätzen. Es liegt daran, dass Probleme wie Sprach- und Schluckstörungen viel Zeit beanspruchen, die unseren Ärzten von den gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt wird. Ärzte sind nun einmal freie Unternehmer, die für ihre Dienstleistung im Rahmen eines hoch komplizierten Honorarsystems bezahlt werden.

 

Allerdings haben sie auch ihre eigene Vertretung und sie bestimmen den jeweiligen Stand der medizinischen Kunst. Therapeutische Leistungen werden dabei leider sehr stiefmütterlich behandelt, während medikamentöse Therapien bevorzugt werden. Für das »Wir schauen uns den Patienten einmal genau an, unterhalten uns mit ihm, und schauen dann nach Auffälligkeiten!«, gibt es keine Gebührenziffer, die den Aufwand angemessen honoriert. Das bedeutet für uns, dass wir uns ganz genau selbst beobachten sollten. Sprach- und Schluckstörungen gehen häufig mit Atemproblemen einher. Auch auf das Erkennen solcher Auffälligkeiten sind Logopäden spezialisiert.

 

Tipps

  • Bei vermuteten Sprach- oder Schluckstörungen sofort den Neuro um eine Logopädie-Verordnung bitten.
  • Jede logopädische Therapie funktioniert nur, durch unser engagiertes Zutun.
  • Früherkennung ist wichtig.
  • Die genaue Diagnostik sollte in der Logopädie stattfinden.