Nebenwirkungen

Das Wort Nebenwirkungen ist etwas irreführend. Es vermittelt uns, dass es Wirkungen geben könnte, die nur so nebenbei auftreten und der Normalfall sei, dass ein Medikament eine einzige Wirkung haben könnte.

Der eine ist allergisch gegen Pollen, der nächste verträgt keine Nüsse. Es scheint in allem, was wir uns einverleiben, etwas drin zu sein, das der eine verträgt und der andere nicht. Die Vielfalt des Menschen schließt eigentlich aus, dass es einen Stoff geben könnte, der bei jedem Menschen das Gleiche bewirkt und vor allem das, was sich der Medikamentenentwickler ausgedacht hat.

Diese Erkenntnis sollte uns nun nicht davon abhalten, Medikamente zu nehmen, sondern wachsam machen.

Es ist aber wichtig, sich dieses Umstandes gewiss zu sein.

Ein anderes Beispiel verdeutlicht die Komponente Patient, die Dr. House so nachhaltig den Tag versaut.

Es spielen jede Woche Millionen von Menschen im Lotto. Sie glauben daran, irgendwann auch einmal Glück zu haben und zu gewinnen. Hier spielt die Unwahrscheinlichkeit von 1 : 139.838.160  – laut Wikipedia –  keine Rolle.

Auf einem Beipackzettel steht bei:

Seltene Nebenwirkungen

Sehr selten (<0,01%)

Das heißt übersetzt < 1 : 10.000. Das sind verdammt viele Stellen weniger, als bei der Möglichkeit im Lotto zu gewinnen. Und das ist die Anmerkung: sehr selten

MS ist eine noch unheilbare Erkrankung. Sie kommt sehr selten vor, was für uns Betroffene  bedeutungslos ist. Man weiß auch nicht, wodurch sie ausgelöst wird. Eigentlich kann es doch für etwas, über das man keine genaue Kenntnis hat, kein sicher funktionierendes Medikament geben.

Sehr selten bedeutet für uns, wenn wir krank sind: »Mir passiert das nicht!« und wenn wir Lotto spielen, bedeutet nahezu unmöglich: »Ich muss ja auch mal Glück haben!«

Und nun folgt das Wichtigste aus dieser speziellen Erklärung des Begriffs Nebenwirkungen!

Wir können die Wahrscheinlichkeit, dass Nebenwirkungen uns schaden, selbst in gewissem Rahmen beeinflussen. Das ist der entscheidende Unterschied zum Lotto. Und deshalb sind wir für uns so wichtig und für den Diagnostiker Dr. House so schädlich. Wir können uns beobachten, wir können unsere eigene Wahrscheinlichkeit erzeugen, indem wir gesund leben, uns gesund ernähren. Indem wir rechtzeitig zum Arzt gehen, uns gut überwachen lassen und wachsam sind. Diese Eigenverantwortlichkeit minimiert die Chance, dass wir Schaden an den sogenannten Nebenwirkungen nehmen, erheblich. Dafür sind wir selbst verantwortlich. Es macht uns stark und nimmt uns die Angst vor dem Ungewissen.

Und wir wissen nun, dass es nur Wirkungen gibt. Die unerwünschten nennt der Mediziner eben Nebenwirkungen.

 

Tipp

Nebenwirkungen können immer auftreten

Geh zum Arzt, wenn Nebenwirkungen auftreten

Dass du unwillkürlich glaubst, du hättest alle Nebenwirkungen, die auf dem Beipackzettel stehen, sollte dich nicht davon abhalten, ihn zu lesen

Bedenke, dass MS kein Schnupfen ist, für den du Nebenwirkungen von Medis nicht in kauf nehmen willst.