Uhthoff-Phänomen

Das Uhthoff-Phänomen ist ein weit verbreitetes Symptom bei MS, das schon lange bekannt ist und mindestens 80% der Betroffenen ereilt.

Was sagt der Pschyrembel dem Arzt?

 

Durch Körpererwärmung induzierte Verschlechterung des Sehvermögens bei Neuritis nervi optici.

 

Was sagt es uns? Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Kribbeln, Lähmungen, Sehstörungen, ..., so empfinden wir es.

So kann das endlos weitergehen. Ein Augenarzt - Dr. Wilhelm Uhthoff, Augenheilkunde - kam nach Berichten seiner Patientin 1890 auf die Idee, eine Patientin in das heiße Wasser einer Badewanne zu tauchen. Damit hat er seinen Namen in den medizinischen Fachbüchern verewigt. Danach hat sich ihr Sehvermögen deutlich verschlechtert.

Warum eine Temperaturerhöhung des Körpers zu neurologischen Problemen führen kann, könnt ihr auf zig Seiten nachlesen, ist aber für uns Betroffene unerheblich.

 

WIKIPEDIA schreibt:

Tatsächlich fand ein sogenannter Heißbad-Test im 20. Jahrhundert breite diagnostische Verwendung.

 

Grundsätzlich soll es keine bleibenden Schäden beim Uhthoff-Phänomen geben. Vielleicht bei der Diagnostik in der heißen Badewanne, aber ...

Die Verschlechterungen sind also nur vorübergehend. Was es nicht gerade besser macht, da ein Sommer ganz schön lang werden kann. Auf das Wetter haben wir keinen Einfluss, aber auf die Anwendung von heißen Wannenbädern oder großer körperlicher Anstrengung. Damit müssen wir vorsichtig umgehen. Panik ist auf jeden Fall zu vermeiden. Nicht jede Abgeschlagenheit bei hohen Temperaturen ist gleich ein MS-Symptom. Und es ist nicht die generelle Aufforderung im Sommer nichts zu tun. WIKIPEDIA spricht von Pseudoschub. Das hört sich ein bisschen an, als würde man sich das Ganze nur einbilden. Aber das kommt wohl nur mir so vor!

 

WIKIPEDIA schreibt:

 

Da in Einzelfällen jedoch die durch die Körpertemperaturerhöhung ausgelöste Verschlechterung der Symptome nicht reversibel war, ist dieser Test heute obsolet.

 

Übersetzt steht dahinter, dass durch Einzelfälle, in denen die Symptome nicht wieder weggingen, dieser Test heute nicht mehr gemacht wird.

 

Was tun? Besonders hilfreich haben sich unterschiedliche Kühlmöglichkeiten herausgestellt. Eine Kühlweste ist am elegantesten. Manchmal tun es aber auch kalte Wickel an Handgelenken oder Füßen. Nicht vergessen, dass ein Wannenbad eine ganz andere Temperaturerhöhung bewirken kann, als Sonneneinstrahlung. Direkte Sonneneinstrahlung ist generell zu vermeiden; Stichwort Kopfbedeckung. An Luft schwitzt man und genießt somit immer etwas Kühlung. Im Wannenbad fällt dieser Effekt weg.

Viele Betroffene leiden besonders unter stark wechselnden Temperaturen, wie sie in unseren Breiten an der Tagesordnung sind. Da der ständige Aufenthalt in geschlossenen Räumen für jeden Menschen nicht gerade gesundheitsförderlich ist, sollten wir trotzdem so häufig es geht rausgehen.

 

TiPPs

Nicht jeder Aufenthalt im Sommer an der frischen Luft sollte uns in Panik versetzen.

Man kann sich auch an bestimmte Zustände gewöhnen, wenn es mit Bedacht tut.

Kopfbedeckung ist Pflicht.

Kühlwesten sind perfekt.

Vorsicht bei Kühlung mit Akkus oder Eis.

Halten Symptome mehrere Tage an, umgehend zum behandelnden Neurologen gehen.

Sport stärkt den Körper und erweitert die Toleranzschwellen (man verträgt dann mehr).

Safety First! Nicht übertreiben!