Antidekubitus

Unter einem Dekubitus versteht man ein Geschwür, das durch Druck auf eine Stelle der Haut entsteht. Wo wenig Gewebe zwischen Knochen und Haut ist, gleichzeitig der Druck durch Liegen oder Sitzen am größten ist, treten diese Geschwüre am häufigsten auf.
Nun betrifft das in der Regel nur Patienten, die sich nicht bewegen. Schon geringe Lagerungsänderungen beugen dem Dekubitus vor.
Denkt jetzt bitte nicht an Komapatienten und daran, dass uns so etwas doch wohl nicht betrifft!

Wikipedia meint, es reichten teilweise schon 2 Stunden für einen beginnenden Dekubitus aus, die man bewegungslos auf einer Stelle liegend verbringt..
Wie ein Dekubitus ausgeprägt ist, teilt man in vier Stadien ein.[1]

Stadium 1 Rötung

Stadium 2 Blasenbildung

Stadium 3 Nekrose (Absterben von Zellen)

Stadium 4 Druckgeschwür (Ulkus)

Stadium 4a oberflächlicher Defekt bis an die Muskulatur

Stadium 4b tiefer Defekt bis in die Muskulatur

Stadium 4c tiefer Defekt bis an Knochen- oder Gelenkstrukturen, unter Umständen mit Knochenbeteiligung

Am besten denkt ihr gar nicht über die Beschreibungen oben nach. Am schmerzhaftesten ist laut Wikipedia der Beginn, also die Entstehung eines Dekubitus. Das macht Sinn, denn damit signalisiert uns der Körper: »Beweg dich!«
Nun kommen wir zu dem Teil, der uns interessiert und der von großer Wichtigkeit ist. Antidekubitus-Hilfsmittel werden nur von den gesetzlichen Kassen bewilligt, wenn man einen Dekubitus hat! Da fragt ihr euch sicher: »Wieso wird Prävention (also Vorsorge) nur bezahlt, wenn man schon betroffen ist?«
Zurecht! Ich weiß es nicht, wir müssen es aber akzeptieren. Für die Prüfung, ob ein Dekubitus vorliegt, benutzt man den Fingertest nach Phillips.

Mit einem Finger wird auf die Hautrötung gedrückt: Entsteht ein weißer Umriss und erscheint der Fingerabdruck nach dem Loslassen für einen kurzen Moment weiß, ist die Rötung wegdrückbar und damit der Fingertest negativ: Es liegt kein Dekubitus vor, sondern ein allergisch oder entzündlich bedingtes Exanthem (Hautausschlag). Ist die Rötung dagegen nicht wegdrückbar und bleibt sie nach dem Loslassen bestehen, ist der Fingertest positiv: Es liegt eine druckbedingte Hautschädigung vor.
[2]

Aus meiner Erfahrung ist mit einem Dekubitus nicht zu spaßen! Wer morgens aufwacht und feststellt, dass er eine Silhouette im Bett hinterlassen hat, die wie in Stein gemeißelt ist, sollte sich dringend mit der Anschaffung einer Antidekubitus-Matratze beschäftigen. Wenn irgendetwas abstirbt, muss man das doch merken, glaubt man.
Nein, eben nicht! Viele von uns haben gerade im Bereich der Haut Gefühlsstörungen. Die können schnell so weitreichend sein, dass wir die Anfänge, die eigentlich sehr schmerzhaft sind, nicht oder nur sehr gedämpft spüren.
Manchmal sagt dann jemand: »Du hast da so einen roten Fleck. Da sind Pusteln dran. Bist du gegen etwas allergisch?«
Und schon hat man sich einen Dekubitus eingehandelt, den man selbst total unterschätzt. Es geht hier um den Beginn eines Gewebeniederganges!

Kommen wir zurück zu den Hilfsmitteln. Häufig bewegen wir uns im Stuhl, Rollstuhl oder im Liegen nicht. Durch spastische oder schlaffe Lähmung sowie Taubheit verursachte Bewegungslosigkeit begünstigt einen beginnenden Dekubitus.
Vorsorge heißt das Stichwort!

Unter dem Stichwort Rollstuhl ist beschrieben, wie ein Rezept aussehen muss, damit man das richtige Sitzkissen bekommt. Entweder der Hilfsmittelberater der Krankenkasse oder ein Sachbearbeiter der Kasse kommt auf euch zu und fragt euch dann eventuell nach einem bestehenden Dekubitus. Wenn ihr Sitzprobleme habt, solltet ihr genau hinschauen, ob da nicht eine
Rötung ist! Meist reichen passive Sitz- und Liegemaßnahmen. Motorische Matratzen sind schon sehr störend in der Nacht und wirklich haben möchte die niemand.

Tipps

  • Beobachtet euch nach dem Schlafen! Wie sieht das Bett aus?
  • Beobachtet euch beim Sitzen! Bewegt ihr euch nur ganz wenig und es stört euch nicht, ist Wachsamkeit angesagt!
  • Wenn ihr dauernd Schmerzen habt, befindet sich ganz sicher irgendwo an eurem Körper eine Rötung, die ihr bei der Kasse auf Nachfrage angeben könnt!
  • Wartet bei Schmerzen auf keinen Fall zu lange!
  • Es gibt Pflegebetteinsätze, die im Bett überhaupt nicht auffallen, aber eine große Hilfe zur Vorsorge sind.
  • Denkt auch an eure Füße! Die Hacken haben ganz wenig Gewebe und liegen vielleicht unbeweglich einen Großteil der Nacht! Antidekubitus-Matratzen sind in dieser Region sehr, sehr weich.

Einzelnachweis

[1] : Rochelexikon TK

[2] : Pflege-Wiki